Josef Dolezal [Akad. Kunstkeramiker, Bildhauer und Maler]


Kunstkeramik
Bildhauerei
Malerei
Skulpturen/Reliefs/Kachelöfen
Dokumente/Zeitungs-Artikel
Geschirrmuseum Wilhelmsburg

Josef Dolezal, akad. Kunstkeramiker, Maler und Bildhauer, geboren am 29. Jänner 1897 in Mährisch Budwitz, gestorben am 6. Jänner 1967 in Wilhelmsburg (NÖ). 1911 bis 1914 absolvierte er die K.u.K. Fachschule für Tonindustrie in Znaim (damals Süd-Mähren) mit sehr gutem Studienerfolg. Von 1914 bis 1915 besuchte er die zuvor genannte Fachschule als Gastschüler in Zeichnen und Modellieren, um seine künstlerische Begabung weiter zu bilden. Am 1. Oktober 1915 wurde Josef Dolezal als ordentlicher Schüler an der Kunstgewerbeschule des Österr. Museums für Kunst und Industrie in Wien (heute Akademie für angewandte Kunst) aufgenommen. Nach einigen Tagen war das Schüler-Dasein beendet, da er bereits am 15. Oktober 1915 zum Militärdienst einrücken mußte. Seine künstlerische Fachausbildung erhielt er bei Gewährung seines Studienurlaubes von der Front, sowie nach seiner Rückkehr vom Kriegseinsatz ab dem Studienjahr 1918/19 in der Fachklasse für Keramik bei Prof. Michael Powolny. Am 30. Juni 1921 erhielt Josef Dolezal das Abgangszeugnis (Nr. 776) der Kunstgewerbeschule. Am 15. Juli 1921 begann er seine Arbeit als künstlerischer Leiter in der Kunstkeramischen Werkstätte Dworak & Nowak in Znaim, am 26. Oktober 1921 wurde Josef Dolezal in den Deutsch-Mährischen Künstlerbund aufgenommen. Durch wirtschaftliche Umstände mußte die Kunstkeramische Werkstätte Dworak & Nowak stillgelegt werden, und Josef Dolezal schied mit 1. Mai 1923 aus. Von Jänner 1920 bis Juni 1926 arbeitete er nebenbei auch für den Akad. Architekt Ernst Wieser in Brünn (damals Tschechoslowakei). 1926 begann Josef Dolezal als Modelleur im Keramik-Werk Ditmar-Urbach in Znaim, wo er bis 1945 tätig war (1938-1945 hieß das Keramik-Werk Ostmark Keramik A.G.). Nach vorübergehender Gefangenschaft in der Tschechoslowakei und der Flucht nach Österreich fand Josef Dolezal 1945 als Modelleur und Meister bei der Wiener Keramik E. Fordinal K.G. Beschäftigung, wo er aber erst am 15. Februar 1947 offiziell angemeldet wurde. Am 31. Oktober 1948 schied er auf eigenen Wunsch aus dem Betrieb aus und begann am 2. November 1948 als Modelleur und Meister bei der Österreichischen Keramik A.G. in Wilhelmsburg. Zu seinen Hauptaufgaben zählte nun, im Gegensatz zu seinen vorangegangenen künstlerischen Betätigungen, die Entwicklung von Formen für Produkte des Sanitärbereiches. Neben Sanitärstücken modellierte er aber auch Geschirrformen für die Österreichische Keramik A.G.. Dass ihm dabei mit der Schaffung der Lilienporzellan-Form Daisy sein persönlich größter "Wurf" gelungen und der Firma ÖSPAG damit ein großer wirtschaftlicher Erfolg beschieden war, wurde im Nachhinein - außer durch die Namensgebung für die ebenfalls von Josef Dolezal geschaffene Form Dolly - kaum gewürdigt. Neben den Formen Daisy und Dolly entwarf Josef Dolezal auch die ebenfalls sehr erfolgreiche Form Menuett. Seiner künstlerischen Neigung entsprechend modellierte Josef Dolezal nach wie vor Kunstkeramiken, Großplastiken und kleine, filigrane Genreszenen, von denen aber nur wenige Stücke für besondere Anlässe oder Klein-Serien im Wilhelmsburger Werk produziert wurden. Bis zu seiner Pensionierung am 31. Jänner 1963 war Josef Dolezal als Obermodelleur in Wilhelmsburg tätig. Am 6. Jänner 1967 starb Josef Dolezal an den Folgen eines Schlaganfalles in Wilhelmsburg kurz vor seinem 70. Geburtstag.